Auf dem
Weg zu Vollgeld
„Trennung zwischen
klassischem und Investment-Banking - Entweder sparen oder spekulieren“ So die
Süddeutsche vom 18.10.2011. „Es
wäre eine Rückkehr zum klassischen Bankensystem. Nach SPD-Chef Gabriel machen
sich immer mehr Politiker und Finanzexperten für eine Trennung des
Investmentbankings vom normalen Konto- und Kreditgeschäft stark. Die Sparer sollen nicht länger für spekulative
Geschäfte aufkommen müssen. Doch das Trennbankensystem wird nicht reichen
...“ “ Und die Financial Times vom
selben Tag:
„.Befürworter wollen durch eine Aufspaltung verhindern, dass Kundeneinlagen durch riskante Geschäfte
bedroht werden. Im Krisenfall müssten die Banken gerettet werden, weil etwa die
Ersparnisse von Privatkunden in
Gefahr sind – womit der Steuerzahler letztlich risikoreiche Aktivitäten der
Geldhäuser mit stützt.“
Das heißt nun: Das Investmentbanking – das
Emissionsgeschäft der Banken mit Wertpapieren wie Aktien oder
Staatsobligationen - darf und kann dann nicht mehr auf Kredite aus Ersparnissen
(Darlehen) zurückgreifen, sondern muss
sich anderweitig finanzieren. Aber wie ist das möglich, wenn nicht von irgendwo
Außen Finanzierungsmittel eingebracht werden?
Schon jetzt. Denn diese Möglichkeit muss es ja schon geben, wenn eine
Rückkehr zum klassischen Bankensystem überhaupt angepeilt werden kann. Allein
schon aus dem Grund geben muss, dass ein Wachstum der aggregierten Bilanzsumme des gesamten Bankensystems
nur aus der Zirkulation von einer konstanten Geldmenge nicht möglich ist.
Was damit bestätigt wird, ist die Erkenntnis, dass die
Investmentbanken das Geld für ihre Emissionsgeschäfte selbst schaffen. Die
Investmentbanken schöpfen ihr Geld durch Verlängerung der Bankbilanz, in dem
auf deren Aktivseite jene Schuldner –
auch die Staaten - mit ihren Verbindlichkeiten verbucht werden, die von den Banken selbstgeschöpfte
Kredite aufnehmen, denen auf der
Passivseite jene Gläubiger, die als Geldvermögen
jene Forderungen akzeptieren, die dazu als Gegenbuchung
entstehen.
Der Vorschlag zur Einführung eines Trennbankensystems
geht somit von der Erkenntnis aus, dass die Bildung von Ersparnissen nicht –
wie üblicherweise behauptet – die
zwingende Voraussetzung für die Vergabe von Krediten ist. Eine Geldschöpfung
erfolgt auch im derzeitigen Universalbankensystem.
Wieweit jedoch auch in einem Trennbankensystem die
Investmentbanken in den Bereich der Geschäftsbanken hineinwirken können, bleibt offen. Es ist aber ein erster Schritt hin zur
Einführung von „Vollgeld“, bei dem die ganze Geldschöpfung in eine Institution des Staates im Verfassungsrang,
die „Monetative“, zurückgeführt wird. Womit die gesamte
Kreditvergabe vom Staat kontrolliert und so gesteuert wird, dass für spekulative
Transaktionen möglichst keine Mittel zur Verfügung stehen.
Ernst Dorfner, 18.10.2011