Mittwoch, 19. Oktober 2011

“Das Trennbankensystem wird nicht reichen“

Auf dem Weg zu Vollgeld

„Trennung zwischen klassischem und Investment-Banking - Entweder sparen oder spekulieren“ So die Süddeutsche vom 18.10.2011. Es wäre eine Rückkehr zum klassischen Bankensystem. Nach SPD-Chef Gabriel machen sich immer mehr Politiker und Finanzexperten für eine Trennung des Investmentbankings vom normalen Konto- und Kreditgeschäft stark. Die Sparer sollen nicht länger für spekulative Geschäfte aufkommen müssen. Doch das Trennbankensystem wird nicht reichen ...“ “  Und die Financial Times vom selben Tag: „.Befürworter wollen durch eine Aufspaltung verhindern, dass Kundeneinlagen durch riskante Geschäfte bedroht werden. Im Krisenfall müssten die Banken gerettet werden, weil etwa die Ersparnisse von Privatkunden in Gefahr sind – womit der Steuerzahler letztlich risikoreiche Aktivitäten der Geldhäuser mit stützt.“
Das heißt nun: Das Investmentbanking – das Emissionsgeschäft der Banken mit Wertpapieren wie Aktien oder Staatsobligationen - darf und kann dann nicht mehr auf Kredite aus Ersparnissen (Darlehen)  zurückgreifen, sondern muss sich anderweitig finanzieren. Aber wie ist das möglich, wenn nicht von irgendwo Außen Finanzierungsmittel eingebracht werden?  Schon jetzt. Denn diese Möglichkeit muss es ja schon geben, wenn eine Rückkehr zum klassischen Bankensystem überhaupt angepeilt werden kann. Allein schon aus dem Grund geben muss, dass ein Wachstum der  aggregierten Bilanzsumme des gesamten Bankensystems nur aus der Zirkulation von einer konstanten Geldmenge  nicht möglich ist.
Was damit bestätigt wird, ist die Erkenntnis, dass die Investmentbanken das Geld für ihre Emissionsgeschäfte selbst schaffen. Die Investmentbanken schöpfen ihr Geld durch Verlängerung der Bankbilanz, in dem auf deren Aktivseite  jene Schuldner – auch die Staaten - mit ihren Verbindlichkeiten  verbucht werden, die von den Banken selbstgeschöpfte Kredite aufnehmen, denen  auf der Passivseite jene Gläubiger, die  als Geldvermögen  jene Forderungen  akzeptieren, die dazu als Gegenbuchung entstehen.
Der Vorschlag zur Einführung eines Trennbankensystems geht somit von der Erkenntnis aus, dass die Bildung von Ersparnissen nicht – wie üblicherweise behauptet –  die zwingende Voraussetzung für die Vergabe von Krediten ist. Eine Geldschöpfung erfolgt auch  im  derzeitigen Universalbankensystem.
Wieweit jedoch auch in einem Trennbankensystem die Investmentbanken in den Bereich der Geschäftsbanken hineinwirken  können, bleibt offen.  Es ist aber ein erster Schritt hin zur Einführung von „Vollgeld“, bei dem die ganze Geldschöpfung  in eine Institution des Staates im Verfassungsrang,  die „Monetative“,  zurückgeführt wird. Womit die gesamte Kreditvergabe vom Staat kontrolliert und so gesteuert wird, dass für spekulative Transaktionen möglichst keine Mittel zur Verfügung stehen.

Ernst Dorfner, 18.10.2011